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Naturfreunde im Gespräch: Manfred Pils, Präsident der Naturfreunde Internationale

Manfred Pils als Präsident der NFI wiedergewählt

Der Österreicher Manfred Pils wurde am 21. Oktober 2017 vom Kongress der Naturfreunde Internationale in Lage Vuursche in den Niederlanden als Präsident des internationalen Dachverbandes wiedergewählt. Die MitarbeiterInnen der NFI gratulieren herzlich zur Wiederwahl!

 

Im Gespräch erzählt Manfred Pils von seinen Visionen für die Zukunft der Naturfreundebewegung, von aktuellen Herausforderungen und seinen persönlichen Zielen. 

In Bonn ist vor Kurzem die 23. Klimakonferenz zu Ende gegangen. Auch der Kongress der Naturfreunde Internationale stand unter dem Motto "Klimagerechtigkeit leben! Solidarisch in eine gute Zukunft!". Der Schutz des Klimas und die Klimagerechtigkeit sind also zentrale Themen der internationalen Naturfreunde-Bewegung. Was sind für dich in diesem Zusammenhang die größten Herausforderungen, wie kann ein umfassender Klimaschutz gelingen? Wie sieht eine klimagerechte Welt aus? Und was kann und wird die Naturfreunde Internationale dazu beitragen? 

 

Manfred Pils: Der Klimaschutz muss bei den Hauptursachen ansetzen. Hier geht es vor allem um die radikale Reduktion der CO2-Emissionen in den westlichen Industriestaaten sowie in den Schwellenländern – dies betrifft im Wesentlichen die Bereiche Energiegewinnung, Verkehr, Industrie und Heizen.   

Die Technologien sind vorhanden, wir müssen sie nur einsetzen und das wird auch die Wirtschaft befördern. Parallel dazu müssen wir jenen, die vom Klimawandel jetzt schon massiv betroffen sind, ohne ihn mitverursacht zu haben – nämlich den Menschen in den Ländern des globalen Südens –, helfen, die negativen Folgen des Klimawandels abzuschwächen. Das bedeutet, dass beispielsweise Aufforstungsprojekte, notwendige bauliche Maßnahmen zur Stabilisierung von Küstenzonen, Projekte zur Wasserversorgung und zur Bewässerung, aber auch notwendige Umsiedlungen finanziert werden müssen.  

Dazu brauchen wir gelebte Solidarität auf internationaler Ebene – und das ist genau das, wofür die NFI eintritt und wofür sie Verständnis schaffen will. Und natürlich müssen wir Naturfreunde auch selbst aktiv zur Klimagerechtigkeit beitragen, wie wir es bereits mit verschiedenen Projekten tun – z.B. mit Baumpflanzungen in Senegal und Gambia, die über den Naturfreunde Klimafonds finanziert werden.  

 

Die Naturfreunde stehen derzeit vor großen Herausforderungen. Zentrale Themen für viele nationale Verbände sind etwa die Erhaltung der Hütten und Häuser und die Anpassung der Angebote für Mitglieder an neue gesellschaftliche Entwicklungen. Zugleich kämpfen viele Verbände mit einem Rückgang der Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und nationalen Förderungen. Was sind deine Visionen für eine erfolgreiche Zukunft der Naturfreunde Bewegung?  

 

Manfred Pils: Die NFI ist weit davon entfernt, ihren Mitgliedsverbänden gute Ratschläge zu geben. Aber die gemeinsame Klammer der Naturfreunde ist der nachhaltige Umgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen, das gemeinsame Erlebnis in der Natur und die Internationalität. Wir verbinden Freizeiterlebnisse mit progressivem Engagement für eine nachhaltige Gesellschaft. Das ist für mich das Besondere an unserer Bewegung, das wir verstärkt in den Vordergrund stellen sollten. Wenn wir mit einem modernen, zeitgemäßen Profil Menschen für unsere Bewegung gewinnen, dann können wir unsere Bewegung erneuern und zukunftsfähig machen.      

 

Wie kann die Naturfreunde Internationale deiner Meinung nach dazu beitragen, dass diese Visionen verwirklicht werden? Und welche persönlichen Ziele hast du dir als Präsident der Naturfreunde Internationale für die kommenden drei Jahre gesteckt?    

 

Manfred Pils: Die Naturfreunde Internationale ist das internationale Aushängeschild der Naturfreunde-Bewegung – eine ganz wichtige Funktion zur Verbreiterung der Bewegung. Unsere Stärke ist die Vielfalt der Naturfreunde, die Kreativität und das Engagement vieler ehrenamtlicher Funktionäre und Funktionärinnen. Hier wollen wir zu mehr Austausch und Bereicherung beitragen, aber auch zeigen, dass Internationalität ein wichtiger Wert in einer globalen Gesellschaft ist – sowohl für das einzelne Mitglied, als auch für das politische Engagement der Naturfreunde, wie z.B. unser Einsatz für die Klimagerechtigkeit.   Gerade jetzt, in einer Zeit, wo die internationale Politik verstärkt von nationalstaatlichen Interessen getrieben wird und die Grundwerte unserer Gesellschaft mehr und mehr in Frage gestellt werden, braucht die NFI die volle Unterstützung ihrer Mitgliedsverbände – damit wir mit einer starken Stimme sprechen, die gehört wird. Das steht im Zentrum meiner Arbeit für die nächsten drei Jahre. 

 

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